Geborgenheit Computerspiele oder die gute alte MMORPG-Sucht

da bin ich doch glatt wieder mal im Netz über folgenden Artikel der Süddeutschen Zeitung gefallen…

Geborgenheit Computerspiele

Ein sehr interessanter Artikel…und letztendlich vlt.genau das in Worte fassend, was oftmals das Hauptproblem ist.

Eine veränderte Mediengesellschaft, die einhergeht mit dem Wandel von Werten und Moralvorstellungen. Jede Generation schafft sich ihre Vorbilder. Waren es früher die Eltern, weil man aus den alltäglichen Zwängen heraus einfach mehr die Familie in den Vordergrund rückte, so sind es heute andere “Helden des Alltags”. Soziale Netzwerke, welche vermeintliche Nähe und Geborgenheit vermitteln sollen, letztendlich (wenn man sich die Mühe macht und hinter die hochglänzende Fassade schaut) aber nichts anderes als den gläsernen Menschen schaffen. Facebook-Gründer Zuckerberg sagt nicht zu Unrecht als Originalzitat: “Privatsphäre ist nicht mehr zeitgemäß” Ein für mich persönlich mehr als erschreckender und nachdenklich stimmender Ausspruch. Aber ich finde ja auch erschreckend, in welch inflationärem und leichtfertigem Maße Begriffe wie “Freund” und ähnliches heutzutage verwendet werden, nur weil man sich vielleicht mal 3 Sätze via Internet gegenseitig hat zukommen lassen. Vielleicht aber auch traurig stimmend. Müssen einsame Menschen sein…zumindest in der realen Welt da draussen.

b2t, es war schon immer das alte Dilemma, dass moderne Innovationen ihre Zeit brauchten, um 100%igen Zuspruch in der Gesellschaft zu finden und auf massiven Widerstand, bzw. Unverständnis stiessen. Kann sich irgendwer heutzutage ein Leben ohne Telefon vorstellen? Zu Zeiten eines Bell aber ein “Teufelswerk” welches massiv kritisiert wurde. Technologie und die damit einhergehende Veränderung der Gesellschaft aber ist wichtig; sonst würden wir stagnieren; uns sogar zurückentwickeln, da wir so vieles Essentielle zum Überleben verlernt haben (ich habe manchmal die Horrorvorstellung eines globalen EMP durch was auch immer…). Die Frage ist allerdings immer: In welchem Maße für jeden einzelnen persönlich? Welche Werte soll mir Technologie vermitteln? Nehme ich sie als Mittel zum Zweck, oder nimmt sie mich komplett ein? Und was ist der Zweck? Was ist mein sozialer Background, wie ist meine Persönlichkeit als solche geartet?

Viele Faktoren, die den Umgang mit neuen Medien beeinflussen. Wenn oftmals auf sich alleine gestellt, um so mehr. Technologie ist eine Herausforderung; sie aber deswegen wie so oft geschehen, blind zu verteufeln, ist albern, engstirnig und ein Zeichen von Angst oder Faulheit, sich mit ihr auseinanderszusetzen. In dem Zusammenhang übrigens mal dieser Artikelauszug. Für mich eine Frechheit:

“Die Justizministerin Bayerns hat einen Sündenbock für die Missbrauchsfälle im Ferienlager auf Ameland gefunden: Gewalt und Pornografie – und die FDP.
Im Feriencamp “Silbermöwe” auf der Insel Ameland kam es zu mehreren Fällen sexuellen Missbrauchs unter Jugendlichen. Statt über besseren Schutz und Hilfe für Kinder oder rigorosere Bestrafungen bei solchen Vorfällen nachzudenken, hat CSU-Politikerin Dr. Beate Merk, Justiziministerin Bayerns, schnell für die Schuldigen entschieden: “Killerspiele”, Pornos und Koalitionspartner FDP. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Dr. Beate Merk: “Wenn man sich ansieht, welche Folgen der Konsum von schädlichen Videos haben kann, ist die Laissez-faire-Politik der FDP bei Kinderpornos im Netz grob fahrlässig.” So würden die Missbrauchstaten Jugendlicher Tendenzen von Verrohung zeigen, die “auch deshalb geschehen, weil man heutzutage im Netz problemlos alle erdenklichen Formen von Gewalt und Pornografie ansehen kann”, so Merk. Auch sogenannte “Killerspiele” seien schuld an den sexuellen Übergriffen unter den Jugendlichen – dabei sind Spiele, in denen solche Darstellungen zu sehen sind, in Deutschland verboten.”

Populismus in seiner schärfsten Form! Ok, eh eine CSU-Politikerin, die will sowieso nur polarisieren. Aber nichtsdestotrotz ein Ausdruck dessen, wie verbohrt und engstirnig eine Gesellschaft mit dem Thema umgehen kann. Natürlich; exzessive Nutzung und Missbrauch von Technologie schafft Abhängigkeiten und engt ein, ein maßvoller Umgang mit ihr erweitert den Horizont und lässt das Individuum in der heutigen Zeit auch weiterhin für die Zukunft gerüstet sein.

Trotzdem wird das reale Leben immer das Wichtigste sein…alles andere ist nur Mittel zum Zweck.

P.S. Das Erschreckende ist: Ich weiss, dass einige hier das nicht bis zum Ende lesen werden, weil sie gar nicht mehr in der Lage sind, längere Texte geistig zu erfassen und zu verarbeiten. Strange, oder? Denkt mal über eure Einstellung zu Technologie nach…


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